In Lukas 23 lesen wir:                                      
Es wurden aber auch andere hingeführt, zwei Übeltäter, dass sie mit ihm hingerichtet würden.  Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt, Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken.

Wer sind die zwei, die da an der Seite Jesu zum Tod am Kreuz verurteilt sind?
Wir haben keine wirkliche Vorstellung davon, wer die beiden Verbrecher sind. Wir wissen nur, dass es Räuber, “Schächer“ waren, die dafür bekannt waren, ahnungslose Menschen gewaltsam zu überfallen. Die Römer kreuzigten solche gewalttätigen Männer. Normale Diebe waren es nicht.

Die Kreuzigung war eine schlimme Strafe – sie führte qualvoll und langsam zum Tod. Der Schmerz, die Schmach, das langsame Ersticken nahm den Gekreuzigten die Würde. Sie mussten mitunter Tage auf das Ende warten. Tage, in denen vielleicht ihr Leben an Ihnen vorbeizog, sie sich ihrer Untaten erinnerten.

Empfanden sie Reue? Was fühlt ein Mensch, der zeitlebens Schlechtes getan hat in dem Moment, wo es zu Ende geht? Was empfindet ein Mensch, der nicht an das Leben nach dem Tod glaubt? Hätte ich doch…? Was wäre, wenn…? Das war’s also…? Hat er Angst oder ist ihm alles egal?

Und dann hängt da einer am Kreuz neben ihnen, der anders ist: Der die Schmähungen von den Soldaten mehr als sie ertragen musste, dem die Kleider weggenommen wurden, der eine Dornenkrone trägt. Einer, dessen Mutter um ihn weint; der noch im Todeskampf ihr Leben einem anderen anvertraut; der unschuldig ist.

Hören wir, wie es im Lukas Evangelium weitergeht:
39 Aber einer der Übeltäter, die am Kreuz hingen, lästerte ihn und sprach: Bist du nicht der Christus? Hilf dir selbst und uns! 40 Da antwortete der andere, wies ihn zurecht und sprach: Fürchtest du nicht einmal Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist? 41 Wir sind es zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsre Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.

Wie entgegengesetzt die beiden sind. Der eine ist reuig, der andere nicht. Einer erweicht sein Herz und verteidigt Jesus, aber der andere verspottet ihn weiterhin und bleibt hartherzig.                                               
Warum sind ihre gegensätzlichen Einstellungen so wichtig? Was hat das mit Jesus und uns zu tun? – Weil sie widerspiegeln, wer wir sind. Die beiden Verbrecher repräsentieren uns alle.

Wir müssen eine Wahl treffen: Schließen wir uns der Menge an und lachen und verspotten ihn? Lehnen den Glauben an Gott ab, weil andere es tun? Oder vielleicht haben wir einfach kein Bedürfnis nach ihm. Wollen oder können nicht glauben, dass es in der Auferstehung weitergeht, wenn wir sterben.

Oder entscheiden wir uns für den Glauben an Gott? Die Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben? Auf einen Glauben, der uns Hoffnung auf Vergebung und weniger Angst vor dem Tod macht?

Bei Lukas heißt es:
42 Und er sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! 43 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.

Der Verbrecher, der Jesus um Gnade bat, erkannte, dass er keine Hoffnung außer der göttlichen Gnade hatte, und er glaubte, dass Jesus der Einzige war, der sie geben konnte. Obwohl sein Tod unmittelbar bevorstand, glaubte er, dass er immer noch eine Chance auf Erlösung hatte.

Mit seinem letzten Atemzug vergab Jesus dem Verbrecher alles, was er je getan hatte. Und er versicherte dem Mann, dass er mit ihm im Paradies sein würde.

Aha -ist es also egal, wie ich mich im Leben verhalte? Ein „Es tut mir leid“ und alles ist vergeben? Warum also versuchen, ein guter Mensch zu sein, und die christlichen Gebote zu befolgen?

Im 1. Buch Samuel steht der Satz: „Der Mensch sieht, was vor Augen ist, aber Gott sieht das Herz“.

Der Glaube an Gott gibt uns immerwährenden Trost, dass wir im Leben und Sterben nicht allein sind.

Die Geschichte der Verbrecher am Kreuz ermutigt uns, uns auf Gottes Barmherzigkeit und Liebe zu verlassen. Wir alle begehen Fehler und Sünden in unserem Leben, aber Gottes Liebe ist unendlich und seine Barmherzigkeit kennt keine Grenzen – auch in den schwierigsten Zeiten unseres Lebens. Er hat uns seinen Sohn geschenkt, der uns gezeigt hat, was es bedeutet, wahrhaftig zu lieben und zu vergeben.

Dafür danke ich an jedem Tag.
Amen

Gebet
Jesus Christus, Erlöser.
Du liebst deine Freunde.
Du vergibst deinen Feinden.
Du rettest diese Welt.
Wir bitten dich:
Komm und hilf!

Jesus Christus, Erlöser.
Du tröstest, wo der Tod Einzug hält.
Wir bitten dich um deinen Trost
und deine Hilfe für die Trauernden
Sieh auf die Toten an den Kriegsschauplätzen dieser Welt
Sieh auf die Verschleppten und Gefangenen.
Du leidest mit ihnen,
du trägst ihre Verzweiflung auf deinen Schultern.
Wir bitten dich:
Komm und hilf!

Jesus Christus, Erlöser.
Du mahnst, wo die Liebe fehlt.
Wir bitten dich um Weisheit und
um ein waches Gewissen
für die Mächtigen in dieser Welt.
Sieh auf die Politikerinnen und Politiker.
Du zeigst ihnen Gottes Gebot,
deine Demut erinnert sie an ihre Aufgabe.
Wir bitten dich:
Komm und hilf!

Jesus Christus, Erlöser.
Du verschenkst dich, wo Mangel herrscht.
Wir bitten dich um Gerechtigkeit.
Sieh auf die Hungernden.
Sieh auf die Flüchtenden.
Sieh auf die Bedrohten.
Du teilst dich selbst aus,
du bist treu.
Wir bitten dich:
Komm und hilf!

Jesus Christus,
Du bleibst bei uns, wenn andere uns vergessen.
Wir bitten dich um deine Nähe.
Sieh auf deine weltweite Kirche.
Sieh auf unsere Gemeinde

Sieh auf die Jugend, die sich um die Zukunft sorgt
Sieh auf alle, die zu uns gehören.
Dein Wort klingt durch die Zeit.
Du bist die Liebe, die niemals endet.
Segne uns diese Heilige Woche.
Wir bitten dich:
Komm und hilf!

Amen.

Auslegung und Gebet: Melanie Voigt