Husum – die graue Stadt am Meer – hatte ich mir so ganz anders vorgestellt! Theodor Fontane hat 1851 eine Seite von Husum beschrieben, wehmütig und im Nebelschleier verzaubert, die man wohl eher in der kalten Jahreszeit findet. Sobald die Sonne auch nur ein wenig zwischen den Wolken hervorblitzt, leuchtet Husum in allen Farben. Die bunten Häuser, die nicht nur den Binnenhafen umsäumen, der idyllische Marktplatz mit 
dem historischen Rathaus und der imposanten Marienkirche und auch das Schloß vor Husum, das heute mitten in der Stadt liegt, all das und noch viel mehr ist Husum. Und die Menschen: Nordisch spröde und doch voller Wärme! Ein wundervoller Ort, zu dem es ich immer wieder hinzieht!

Sandra Rösner

Die Stadt

Am grauen Strand, am grauen Meer
Und seitab liegt die Stadt;
Der Nebel drückt die Dächer schwer,
Und durch die Stille braust das Meer
Eintönig um die Stadt.

Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
Kein Vogel ohn Unterlaß;
Die Wandergans mit hartem Schrei
Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,
Am Strande weht das Gras.

Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
Du graue Stadt am Meer;
Der Jugend Zauber für und für
Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
Du graue Stadt am Meer.

Theodor Storm, Die Stadt, 1851