„Als du klein wurdest, Gott, hast du den Menschen groß gemacht.“
(Hl. Katarina von Siena)
Äußerst ungewöhnlich für ihre Zeit, bezog die Italienerin Caterina Benincasa Stellung zu politischen und gesellschaftlichen Fragen, sodass sie europaweit bekannt wurde und selbst den Papst beriet.
Katharina von Siena wird am 25. März 1347 in Siena als Caterina Benincasa geboren. Sie ist das 23. Kind einer Färberfamilie und wächst ohne schulische Bildung auf. Es ist eine Zeit der Bürgerkriege, Machtkämpfe und Familienfehden; der Papst residiert in Avignon, der Adel unterdrückt das Volk, 1348 gibt es eine schwere Pestepidemie.
Mit nur sechs Jahren hat Katharina eine Vision und sieht Jesus umgeben von drei seiner Jünger. Sie ist zutiefst beeindruckt und lebt fortan in strenger Askese. Mit 12 Jahren weigert sie sich standhaft, sich verheiraten zu lassen. Im Alter von 16 Jahren erreicht sie es, in ein Dominikanerkloster aufgenommen zu werden. Der einflussreiche Dominikaner Raimund von Capua wird ihr als Beichtvater zugeteilt. Er begleitet sie ihr Leben lang als Berater und verfasst nach ihrem Tod Katharinas Biografie, die Legenda maior.
Katharina setzt sich beharrlich und mutig gegen die Missstände in der Gesellschaft ein. Um eine umfassende Reform der Kirche zu erreichen, damit in ihr die Liebe Jesu Christi wieder stärker spürbar wird, lässt sie Briefe an hochgestellte Persönlichkeiten schreiben. In einer Zeit, in der es keine Gleichberechtigung für Frauen gibt, hält sie öffentliche Ansprachen. Ihr Ruf verbreitet sich in ganz Europa und immer mehr Menschen suchen ihren Rat.
Sie setzt sich leidenschaftlich für den Frieden zwischen Königen, Päpsten und Fürsten, Städten und Familien ein und arbeitet hingebungsvoll für Arme und Kranke. In Avignon gelingt es ihr 1376, Papst Gregor XI. zur Rückkehr nach Rom zu bewegen. 1378 gründet sie ein Reformkloster für Frauen in der Nähe von Siena und wirkt für eine Friedenslösung, als unter Papst Urban VI. eine Kirchenspaltung droht.
Mit nur 33 Jahren stirbt sie aufgrund ihrer asketischen Lebensweise am 29. April 1380 in Rom.
1461 wird sie von Papst Pius II heiliggesprochen. Die Heilige Katharina von Siena gilt in Italien als die „größte Frau des Christentums“. Sie ist die Schutzpatronin Sienas, Italiens, Europas und der Dominikaner-Terziarinnen. 1970 bekommt sie den Ehrentitel „Kirchenlehrerin“ vom Papst verliehen. Katharina wurde 1461 heiliggesprochen, 1939 zur Schutzpatronin Italiens erklärt, 1970 zur Kirchenlehrerin erhoben und 1999 zur Schutzpatronin Europas erklärt.